Projekt Stolpersteine in Heilbronn

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Sichererstraße 11 (heute Sichererstr. 9) | Therese Böhm

Therese Böhm wurde in Goldbach bei Aschaffenburg geboren. Ab 1905 ist sie als Besitzerin des Hauses in der Sülmerstraße 59 eingetragen, ihr Mann Eduard war im Jahr 1900 nach Heilbronn gezogen. In der Sülmerstraße befand sich seit dem Jahr 1905 auch das Kleidergeschäft „Süßkinds Kleidermagazin“, welches wohl eine Filiale eines Stuttgarter Herrenausstatter-Geschäfts von Alfred Süßkind war. Ab dem Jahr 1914 wohnte das Ehepaar in der Sichererstraße 11, ihr letzter freiwillig gewählter Wohnsitz.

Im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 starb Eduard Böhm, zwei Jahre später wurde der Laden in der Sülmerstraße „arisiert“ und von Wilhelm Marquart übernommen.

Therese Böhms Eintrag in der Lohnsteuerkartei lässt sich entnehmen, dass sie am 24. April 1942 „nach dem Osten verschickt“ wurde, eine euphemistische Umschreibung der Deportation. Wie alle anderen Juden musste sie vorher wertvolle Besitztümer wie Pelze, Wollwaren und elektrische Geräte unentgeltlich abgeben. Zwei Tage später, am 26. April 1942, wurde sie von Stuttgart aus ins Ghetto Izbica in Polen deportiert.

Im Spätherbst 1942 begann die Auflösung des Ghettos und die meisten Juden wurden in die Vernichtungslager gebracht; Therese Böhm wurde jedoch bereits kurz vorher in das Zwangsarbeiterlager Ossowa verlegt, welches ca. 15 km vom Vernichtungslager Sobibor entfernt war. Dort starb sie am 15. September 1942.

Sülmerstraße 59; 1926


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