Projekt Stolpersteine in Heilbronn

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Klarastr. 6 - Max und Eugenie Luise Rosenthal

Max Rosenthal wurde am 26. September 1872 als Sohn von Jacob und Betty Rosenthal in Heilbronn geboren. Mit seiner Frau Emma Schloss und seiner Tochter Eugenie Luise, die am 1. November 1905 geboren wurde, lebte er im Haus Klarastrasse 6. Max Rosenthal war Weinhändler und unter anderem an der Wein-Großhandlung Max Rosenthal und Josef Dornacher beteiligt. Die Geschäftsräume befanden sich im Haus Götzenturmstr. 43, das der Familie gehörte.

Im April 1938 musste Rosenthal den Weinhandel aufgeben; Teile des Immobilienbesitzes wurden an die Stadt bzw. ehemalige Konkurrenten verkauft. Wegen dieser Zwangsverkäufe kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zu längeren Rückerstattungsverfahren.

Nachdem in der Nacht von 9. auf 10. November 1938 die Heilbronner Synagoge angezündet worden war und Nazibanden die Schaufenster etlicher jüdischer Geschäfte eingeschlagen hatten, rückten in der darauffolgenden Nacht weitere Schlägertruppen aus, von denen eine im Haus Klarastraße 6 zunächst die Schneiderei Henle verwüstete und danach in die Wohnung der Familie Rosenthal im zweiten Stock eindrang und die Einrichtung demolierte.

Alice Rosenthal, verheiratete Schwab, die Nichte von Max Rosenthal, emigrierte im Dezember 1937 nach England; ihr Vater Ludwig, der jüngere Bruder und Geschäftspartner von Max, verließ Heilbronn im April 1939. Max Rosenthal selbst blieb in Heilbronn, auch nachdem er zusammen mit Frau und Tochter aus der Wohnung in der Klarastraße in das „Judenhaus“ Moltkestr. 27 umziehen musste.

Seine Frau und die Tochter Eugenie, genannt Gina, versuchten ebenfalls nach England zu kommen, was zunächst auch zu gelingen schien – Gina schrieb am 16. April 1939 an ihre Cousine Alice, dass sie am „Freitag vormittag“ am Bahnhof Liverpool Street ankommen würde und bat darum, sie abzuholen, „da ich mich ja gar nicht auskenne“. Aber sie stieg aus unbekannten Gründen in Köln aus dem Zug und kehrte nach Heilbronn zurück.

Hier musste die Familie mehrfach umziehen – Allerheiligenstr. 32 und Badstr. 10 lauteten die Adressen. Am 9. Mai 1941 starb Emma Rosenthal im Alter von 64 Jahren. Max Rosenthal wurde am 23. März 1942 nach Haigerloch deportiert, von dort nach Theresienstadt und schließlich am 29. September 1942 nach Treblinka, wo er ermordet wurde. Eugenie Rosenthal war schon am 26. November 1941 „nach dem Osten“ deportiert worden; am 1. Dezember 1941 kam sie in das KZ Jungfernhof bei Riga, wo sie den Tod fand.




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