Projekt Stolpersteine in Heilbronn

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Heilbronn-Sontheim, Deinenbachstraße 5 – Gitta Strauß, geborene Hermann, Emil, Julius und Selma Strauß

In Sontheim gab es im 19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde; um 1825 waren unter den etwa 1000 Einwohnern 88 Juden. Um die Jahrhundertwende waren es noch rund 30.

Im Haus Deinenbachstraße 5 lebte die 1859 geborene Witwe Gitta Strauß mit drei ihrer Kinder. Sie wurde von ihrer unverheirateten Tochter Selma betreut. Die ledigen Söhne Emil und Julius trugen als Reisevertreter zum Lebensunterhalt bei. Beide waren Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg. Die vierte Tochter Berta Kahn war in Waiblingen verheiratet.

Das Wohnhaus lag direkt neben der Sontheimer Synagoge, die ebenfalls der Familie Strauß gehörte. Sie wurde in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet, das Haus Deinenbachstraße 5 ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die enge Bebauung im Sontheimer Ortskern verhinderte eine Brandstiftung wie in Heilbronn.

Die drei Geschwister Emil, Julius und Selma Strauss wurden von Heilbronn aus im November 1941 nach Stuttgart deportiert; im anschließenden Transport nach Riga war auch ihre in Waiblingen lebende Schwester Berta Kahn. Alle vier fielen den Massenerschießungen bei Riga zum Opfer.

Gitta Strauß war alleine in Sontheim zurückgeblieben. Sie musste in das Haus Picard in der Lauffener Straße 12 umsiedeln, wo nach der Aufhebung des jüdischen Altenheims die letzten noch in Sontheim lebenden Juden zusammengezogen worden waren. Im August 1942 erfolgte mit den anderen Bewohnern die Deportation nach Theresienstadt. Dort fand sie am 29. August 1942 den Tod.




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