Projekt Stolpersteine in Heilbronn

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Schillerstraße 48 – Franziska Heilbronner, geborene Rosenstein, Berthold Heilbronner und Friederike Heilbronner, geborene Elsass

Berthold Heilbronner entstammte einer jüdischen Seifensiederfamilie aus Laupheim, wo er 1872 geboren wurde. Sein Vater gründete in Heilbronn die Seifenfabrik Madaform; sie entwickelte eine der ersten Flüssigseifen und belieferte Kunden in ganz Deutschland. Berthold Heilbronner führte die Firma zusammen mit seinen beiden Brüdern weiter.

Berthold Heilbronners Lieblingssatz hieß „Nicht reden, sondern tun.“ Er war religiös, stark familiär geprägt, zeigte sich als sozial verantwortlicher Mensch, war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und sprach sich gegen das Standesdenken aus. Diese Haltung zeichnete ihn auch als fairen Arbeitgeber aus.

Berthold und Franziska Heilbronner (geborene Rosenstein) hatten vier Kinder, von denen eines als Kleinkind starb. Der älteste Sohn Emil emigrierte schon 1928 in die USA; er legte nach 1933 das „Heil“ in seinem Nachnamen ab und gründete 1948 die Firma Dr. Bronner‘s Magic Soap. Seine Schwester Luise emigrierte 1938 in die USA. Sie hinterließ ein beträchtliches Vermögen, das in Form einer Stiftung bis heute einen Schüleraustausch zwischen Heilbronn und Baltimore ermöglicht. Lotte wanderte 1936 nach Palästina aus.

Lotte und Luise versuchten noch 1938 bei einer gemeinsamen Reise in die Schweiz, die Eltern davon zu überzeugen, Nazideutschland zu verlassen. Aber Berthold und Franziska Heilbronner blieben im Wohnhaus in der Schillerstraße 48, wo nach dem Tod von Bertholds Bruder Sigmund auch die Schwägerin Friederike einzog.

Berthold, Franziska und Friederike Heilbronner wurden 1942 deportiert; Berthold und Friederike starben kurz nach ihrer Ankunft in Theresienstadt. Franziska Heilbronner wurde 1944 in Auschwitz ermordet.


Familie Berthold und Franziska Heilbronner; um 1905
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